Petri Heil,
aus gegebenem Anlass, möchte ich euch von meinen letzten 2 Sessions erzählen.
Nachdem alle bei uns im Mai alle Raubfische, ausser dem Wels, geschont sind, wollte ich wieder mal am Friedfischsektor punkten. Genauer gesagt wollte ich meinen ersten Amur fangen. Es galt also die Fische erst mal zu finden, dann eine Taktik zu erarbeiten, welche möglichst selektiv auf große Graser abzielt, und ihn dann noch in den Kescher zu bekommen.
So zog ich am 13. Mai, mit Feldstecher und ein paar Bier bewaffnet los um mögliche Standplätze auszumachen. Tendenziell schaute ich eher auf die Plätze mit seichtem Wasser, mit möglichst viel Totholz vielleicht noch klares Wasser?!?!
Zwar konnte ich ein paar größere Fische an der Oberfläche ausmachen, doch waren sie zu weit weg, und bewegten sich zu schnell um sie einem Standplatz zuordnen zu können. Da mir der Wind die Sicht arg erschwerte konnte ich sie nichtmal eindeutig als Amure identifizieren und so trat ich nach 2 Stunden die Heimreise ohne besondere Erkenntnisse an.
Am nächsten Tag war das Wetter viel besser. Kaum Wind, strahlender Sonnenschein. Meine Hoffnungen waren groß, das ich heute den einen oder anderen Amur ausmachen könnte.
Und tatsächlich, am 2ten Platz den ich mir anschauen wollte, standen 3 dicke Graser wie Baumstämme an der Oberfläche und bewegten sich garnicht.
Was für ein herrlicher Anblick !!! echt riesen Viecher !!! Den größten schätz ich auf ca. 25kg....
Eine Zeit lang beobachtete ich die Fische nur und rauchte erst mal genüsslich eine Tschick, dann holte ich die mitgebrachte Semmel aus dem Auto und fütterte die Amure damit. Es dauerte nicht lange, und die zwei Semmelhälften würden gnüsslich von der Oberfläche geschlürft. Ich machte mich auf den Heimweg mit einem fetten Grinser im Gesicht. Ich hatte sie gefunden, und wusste nun auch schon wie ich Sie wahrscheinlich am besten befischen kann, nämlich auf Sicht an der Oberfläche.
Am 15. war es dann soweit, mit Karpfengeschirr und einem Sackl voll Semmel bewaffnet machte ich mich auf den Weg nach Greifenstein.
Am Platz angekommen, kam mir schon mein Kollege entgegen, den ich vor Ort treffen sollte. Seinem Gesicht konnte ich entnehmen, das die Fische wieder am Platz waren. Es sah fast so aus als hätten sie sich seit gestern nicht einmal bewegt.
Schnell einen großen Haken an die 0.35er Mono Hauptschnur gebunden, Semmel montiert, und dann ab damit, rund einen Meter vor die 3 Fische.
Ein paar Minuten lang wurde meine Flocke komplett ignoriert, bis sich plötzlich der zweit Größte des Trupps langsam drehte und auf die Semmel zusteuert. Mein Herz überschlug sich fast als ich mit zittrigen Fingern die Einstellung der Bremse checkte.... SCHLÜRF..... fast geräuschlos und in zeitlupentempo nahm der Amur die Flocke von der Oberfläche. Ich ließ den Fisch den Schnurbogen spannen und setzte einen beherzten Anhieb, welcher einen dramatischen Kampf zwischen Totholz, Bojenseilen, und Booten entfachte.
Der Amur suchte sein Heil zwar nicht in weiten Fluchten, verlangte aber dem Gerät und auch mir auf kurzer Distanz alles ab.
Keschern übernahm heldenhafter Weise mein Kumpel Hadi R. Sofort nach dem Biss legte er seine Wertsachen ab, und watete dem Fische auf halbem Weg entgegen. Er schaffte es gleich bei der ersten Möglichkeit den großen Fisch im Kescher unterzubringen.
Dies sollte sich als Meisterleistung herausstellen, da in der Sekunde des Kescherns der Haken am Schenkel brach....
Unter Jubelschreien wurden ein paar Fotos vom Ausnahmefisch gemacht und er wurde umgehend released.
Der Prachtbursche brachte es übrigens auf 14,7kg bei einer Länge von 110cm, und da es mein erster Amur war, natürlich PB !!!
Wir waren überglücklich über diesen Fang, und beschlossen das Angeln für diesen Tag aufzugeben, obwohl die anderen 2 Fische nach wie vor direkt vor uns standen. Die sehen mich aber bestimmt nochmal...... :wink:
Wir setzten uns ein paar meter weiter, wo die Wiese niedriger ist, legten uns in die Sonne und beobachteten die Fisch.
Fast währen mir die Augen zugefallen, als sich plötzlich was vor uns im Wasser bewegte........
Ein RIESEN Waller, ich schätzte ihn auf 1,90m, schwamm seelenruhigan uns vorrüber, einen Brachsenschwarm vor sich hertreibend.
Natürlich verfolgten wir den Fisch und sammelten in der nächsten halben Stunde unvergessliche Eindrücke. Der Wels schnappte sich 5 Brachsen, nahm 2 Mund voll Kleinstfischchen und attackierte mehrfach eine Boje.
Dann war alles Vorbei, der Wels war aus dem gut sichtigen Bereich verschwunden.
Wir traten danach sprachlos den Heimweg an, mit dem festen Vorsatz morgen mit wallertauglichem Gerät und Ködern wieder zu kommen........
Mfg
SUR
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